Lisboa - a soundscape portrait
ZwergProductions ZP 9401, 1994


Lisboa - a soundscape portrait verdankt sich zwei Impulsen. Zum einen der - falschen - Zeitungsmeldung, die stark defizitäre Trambahn in Lissabon solle eingestellt werden. Spontane Reaktion bei der Zeitungslektüre: "Da müssen wir hin und sie vorher noch aufnehmen!" (Ein Reflex, der in Soundscape-Kreisen auch als " á la Murray Schafer" bekannt ist.)

Zum anderen war ein Text von Inspiration, der mit beachtlichem Klangsinn eine Fahrt mit der Tram Linie 28 beschreibt: "Eléctrico" von Hans Magnus Enzensberger ("Eléctrico" ist Teil des Portugal-Kapitels in seinem Band mit literarischen Reportagen, "Ach Europa", 1987.)
Hatten Michael Rüsenberg und Hans Ulrich Werner bis dato über andere Klangkünstler berichtet, ist dies ihre erste eigene Arbeit zum Thema Soundscape.

Die Aufnahmen fanden Mitte Juni 1993 in Lissabon statt, u.a. am Vorabend des Festes des Hl. Antonius, des Stadtpatrons, wenn auf der Avenida da Liberdade Tanz- und Musikgruppen aus den verschiedenen Stadtvierteln in einen Wettstreit treten, die "Marchas Populares" (CD-Track 11).

Lisboa - a soundscape portrait hat eher deskriptiven Charakter. Von wenigen Ausnahmen abgesehen handelt es sich um verdichtete Klangstudien der jeweiligen Aufnahmeorte (Track 10 z.B., "Benfica plays, the Alfama is listening", ist der Widerhall in den engen Gassen der Alfama des per Radio und TV übertragenen Po TV übertragenen Pokalendspiels). Oder es sind Klangwanderungen, die auf realen Spaziergängen basieren, etwa "Hiding from Noise" (Track 7), wo der Weg von den Preßlufthämmern in der Rua do Carmo in die nächstgelegene Kirche an der Rua Garrett führt.

Lisboa - a soundscape portrait macht intensiven Gebrauch vom Schichten mehrerer Klangspuren und geht eher sparsam mit Processing-Effekten um. Am deutlichsten sind letztere in Track 9 ("Inside River Tejo"), wo das Knarzen der metallenen Landungsbrücken der Fähren am Fluß - eine Oktave nach unten transponiert - eine Klang-Grotte mit einem ganz irrwitzigen Rhythmus suggeriert.


Wer Lissabon nur aus dem Sightseeingbus kennt, wird die Stadt nicht wiedererkennen. Wer sich jedoch mit offenen Sinnen durch diese Stadt und ihre markanten Geräuschkulissen bewegt hat, für deen setzten sie mehr Erinnerung frei als alle Klischeebilder zusammen Sonntagsblatt
Ein faszinierender Farbfilm für die Ohren. Keyboards
Die Fülle der Impressionen ist mit souveräner Hand zu überzeugenden Formverläufen geordnet. Philharmonische Blätter, Köln
No filme "Lisbon Story“, de Wim Wenders, o protagonista passa metade do tempo de gravador em punho à cata da alma sonora da cidade de Lisboa. Publico, Lissabon